Historisches Weinbergschützenhaus restauriert

Stuttgart-Rohracker … Ein vermutlich knapp 200 Jahre altes Schützenhäuschen an der Burghalde erstrahlt in neuem Glanz. Vor dem Vergessen gerettet hat es Werner Pils aus Rohracker. 2012 hatte seine Familie das Kleinod erworben – in bemitleidenswertem Zustand. Jetzt steht es auch Vereinen zur Verfügung. Am 6. Mai wurde es eingeweiht.

Erwähnt wird das Schützenhäuschen bereits 1828 im Urkataster bei der ersten württembergischen Landvermessung – es muss also schon vorher gebaut worden sein. Das inmitten von Weinbergen, direkt am Fußweg von Rohracker in Richtung Innenstadt gelegene Steinhaus hat im Laufe seiner Geschichte manchen Zwecken gedient. Ursprünglich war es vermutlich ein Zwischenlager für geerntete Waren, die für den Stuttgarter Wochenmarkt bestimmt waren, zudem ein Unterschlupf für von Unwettern überraschte Wengerter und auch Nachtlager und Schutzhütte für Menschen, die die Weinberge vor unberechtigten Zugriffen schützen wollten.

Etwa um 1930 wurde das ursprüngliche Dach durch Wellblech ersetzt, und bis 2012 war im Haus für viele Jahre Kunstdünger gelagert. Als das Häuschen vor drei Jahren in die Hände der Familie Pils überging, schien es dem Untergang geweiht. Das Dach war undicht und das dadurch ungehemmte Regenwasser war in Kombination mit dem aufgeweichten Kunstdünger eine unheilige Allianz eingegangen. Viele der Steine sowie der Mörtel waren bereits stark erosionsgeschädigt. Regenwasser hatte die Fundamente unterspült, und der das Gemäuer überwuchernde Efeu hatte eine beinahe stützende Wirkung.

Nach unzähligen Arbeitsstunden, teilweise akribischer Kleinstarbeit und nicht zuletzt durch den Einsatz nicht unwesentlicher finanzieller Mittel ist das Kleinod nun nicht nur vor dem Verfall gerettet, sondern wieder ein Schmuckstück der Burghalde. Dort ist es ein Wahrzeichen der einzigartigen und schützenswerten Kulturlandschaft am Hang zwischen Rohracker und Frauenkopf. Spaziergänger können von hier aus ihre Blicke über Rohracker hinüber nach Sillenbuch und auf der anderen Seite in Richtung Hedelfingen und Neckartal schweifen lassen.

Mehr dazu lesen Sie im WILIH vom 13.5.2015 – ab 12.5.2015 auf dieser Seite im ePaper Archiv.

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