Aufregung um Fernrohr – Keine Chance für Spanner

Stuttgart-Sillenbuch … Am 6. November machte eine BILD-Story die Runde. Das Fernrohr am neu gestalteten Johann-Heinrich-Strauß-Platz in Sillenbuch ziehe Spanner an, hieß es in einem Bericht über „das böse Auge von Sillenbuch“. Am Nachmittag war dann sogar ein Filmteam an der Oberwiesenstraße zu beobachten, das nach interviewbereiten Passanten Ausschau hielt. Natürlich mit bloßem Auge. Das „böse Auge“ war zu diesem Zeitpunkt bereits verschwunden. Die Stadt hatte es flugs abmontieren lassen.

Verpackung wurde entfernt

Nachbarn fühlten sich durch neugierige Blicke in ihre Häuser verunsichert, lautete die Kritik an dem öffentlichen Fernrohr. Vorgesehen war das „Spannen“ in private Wohnstuben natürlich nicht. Die Stadt hatte lediglich den Blick zur Grabkapelle am Württemberg im Sinn. So war es von Anfang an geplant. Die Platzumgestaltung einschließlich „Aussichtskanzel“ mit Fernrohr wurde bereits Ende Juli 2017 in einer öffentlichen Sitzung des Sillenbucher Bezirksbeirates präsentiert (WILIH 2.8.2017). Es gab viel Lob – und nie Zweifel.

Die Platzumgestaltung zog sich vor allem wegen Personal­engpässen länger als geplant hin (WILIH berichtete). Mit der Aufstellung des Fernrohrs steht sie nun vor ihrer Vollendung. Dass sich das Teleskop rundum schwenken ließ und so Blicke in umliegende Häuser ermöglichte, hat offenbar auch die Stadt überrascht. Das Fernrohr habe erst nach einer Fixierung auf den von Anfang an vorgesehenen Blickwinkel – die Grabkapelle an den Weinbergen des Württembergs – in Betrieb genommen werden sollen, teilte Martin Thronberens auf Anfrage von WILIH mit. Der Stadtsprecher erklärte, dass die Verpackung des aufgestellten Fernrohrs entfernt worden war. So wurden offenbar ungewollte Aus- und Einblicke möglich. „Die Kritik der Anwohner nehmen wir ernst“, sagt Thronberens. Deshalb habe man das Fernrohr zunächst „unscharf gestellt“.

Fernrohr wird fixiert

Die für die Fixierung notwendigen Bauteile seien bestellt und würden in den nächsten Wochen geliefert. Nach der Aufregung um „das böse Auge“ hat die Stadt ihr Fernrohr am 6. November wieder abmontiert. Aufgestellt wird es nun erst, wenn alle Teile da sind, mit denen es fixiert werden kann.

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