Daten und Pannen

Der Deutsche ist ein korrekter Mensch. Deswegen fällt die neue Datenschutzgrundverordnung, mit der die Europäische Union das gesamte Leben auf diesem Planeten dem Datenschutz unterzuordnen versucht, bei ihm auf fruchtbaren Boden: Um auf Nummer Sicher zu gehen, werden Datenschutzbehörden auch vermeintliche Verstöße gegen die neuen Regeln gemeldet, die gar nicht gemeldet werden müssen. So jedenfalls wurde der baden-württembergische Oberdatenschützer in der FAZ zitiert. Kaum einen Monat ist die Richtlinie in Kraft, lähmen Anfragen von Bürgern und Unternehmen sowie Meldungen von „Datenpannen“ bereits die Behörden. Die Verunsicherung ist groß – ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für die Administration. Vielleicht – Übertreibung macht anschaulich – in der Art: „Mir ist eine Visitenkarte in den Gully gefallen. Muss ich jetzt die Kanalreinigung rufen?“ Daten am liebsten verschwinden lassen würde wahrscheinlich die deutsche Fußballnationalmannschaft. Allen voran das Spielergebnis gegen Südkorea, das zum Totalschaden bei der Weltmeisterschaft führte. Denn es steht zu befürchten, dass die Daten dieser Panne die Akteure noch lange verfolgen werden. Aber Hand aufs Herz: Im Moment haben wir genug Probleme, die gravierender als Datenpannen und verlorener Weltmeistertitel sind.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 4.7.2018