Gefühlte Sicherheit

Zum Entwurf für einen neuen Luftreinhalteplan der Stadt Stuttgart können die Bürger nun bis 12. Oktober Stellung nehmen. Größte Publicity ist dem geplanten Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge in der gesamten (!) Stadt gewiss. Unter den weniger prominenten Vorschlägen findet sich aber auch der im WILIH-Land seit Jahren heiß diskutierte Plan für die Hauptradroute 2 vom Stuttgarter Osten nach Hedelfingen und umgekehrt. Diese Debatte dürfte jetzt neu entfacht werden. Und dabei geht es um weit mehr als reine Luft, zu der ganz ohne Zweifel beitragen kann, wer statt eines Autos ein Fahrrad zur Raumüberbrückung benutzt. Abwägenswert sind nicht allein die Kosten für die Einrichtung und Deklarierung einer Hauptradroute. Sondern vor allem die Sicherheitsinteressen der Radfahrer. Die gerne von städtischen Verkehrsplanern angeführte Vermutung, die Mischung von PKW, LKW und Fahrrädern in einem gemeinsamen Verkehrsraum trage zur Sicherheit der Radfahrer bei, weil die Auto- und Brummifahrer dann auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer ganz besonders aufpassen müssten, mag in der Theorie interessant sein. In der Praxis fühlen sich viele Radfahrer abseits des Autoverkehrs sehr viel wohler. Vor allem die Menschen, die von ihrem Umweltgewissen nach zum Teil jahrzehntelanger Radelpause wieder aufs Fahrrad getrieben werden. Hier ist aber ein bersonders großes Potential für den Umstieg vom Auto aufs Rad zu vermuten. Das Sicherheitsgefühl dieser Zielgruppe dürfte Auswirkungen auf den Luftreinhalteerfolg haben.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 5.9.2018